9. Fußball Weltmeisterschaft vom 31. Mai bis 21. Juni 1970 in Mexiko
Die Fußballweltmeisterschaft 1970 in Mexiko sollte das Turnier der Neuerungen sein - erstmals, wenngleich in diesem Jahr auch ungenutzt, trugen die Schiedsrichter eine Rote Karte als Instrument für den Platzverweis bei sich, zudem durften verletzte Spieler durch frische ersetzt werden. Das Turnier hatte bereits im Vorfeld mit Titelverteidiger England und Brasilien seine Favoriten, zu deren Kreis sich Gastgeber Mexiko gern zurechnete. Folgerichtig zogen alle drei Mannschaften ins Viertelfinale. Während Brasilien seine peruanischen Nachbarn in einem atemberaubenden Spiel 4:2 bezwang, so blieben die mexikanischen Titelambitionen gegen die starke italienische Mannschaft auf der Strecke. Nach der 1:4 Niederlage war für den Rest des Turniers Italien der Erzfeind des aufgebrachten heimischen Publikums. England dagegen traf in einer Neuauflage des Finales von 1966 auf Deutschland. Das um 12.00 Uhr angesetzte Spiel sollte als "Hitzeschlacht von León" in die Geschichtsbücher eingehen, zum Anpfiff herrschten in der prallen Sonne des Spielfelds Temperaturen von 50 Grad. Eine 2:0 Führung egalisierten Beckenbauer mit beeindruckendem Solo und Uwe Seeler, ehe Gerd Müller in der Verlängerung den 3:2 Endstand besorgte. Im Halbfinale dagegen war auch für die von Helmut Schön trainierte Mannschaft Schluß. In einem mitreißenden Spiel mußten sich die Mannen um Kapitän Uwe Seeler den Italienern geschlagen geben - bis heute gilt das 3:4, bei dem fünf Tore erst in der Verlängerung fielen, als Jahrhundertspiel des Fußballs.
Im Finale standen sich mit Brasilien und Italien zwei Mannschaften gegenüber, die bereits je zwei Titel errungen hatten - der Sieger würde den alten Jules-Rimet-Cup endgültig in seinem Trophäenschrank präsentieren dürfen. Dies schien für die Kicker vom Zuckerhut der größere Anreiz zu sein, deren großer Star der letzten Jahre, Pelé, in seinem letzten Länderspiel zum 1:0 traf. Der zwischenzeitliche Ausgleich nährte die italienischen Hoffnungen nur kurz, mit einem ungefährdeten 4:1 Sieg sicherte sich Brasilien in Mexiko verdient seinen dritten Weltmeistertitel.
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